Funktionelle Hundefitness
Im funktionellen Hundefitnesstraining geht es darum, den Hund ganzheitlich körperlich zu fördern und eventuelle körperliche Defizite auszugleichen. Um das Körperbewusstsein, die Koordination und Beweglichkeit optimal zu schulen bzw. zu verbessern, wird das Fitnessprogramm an seine individuellen Bedürfnisse angepasst.
Das funktionelle Fitnesstraining hat mehre Bausteine:
1. Körperscreening
Am Anfang steht das Körperscreening mit der Adspektion der Palpation. Adspektion bedeutet die Beurteilung des Hundes durch Betrachten. Beurteilt werden hier u.a.: Größe und Gewicht, der Ernährungszustand, der Bindegewebstyp, die Körperhaltung, die Proportionen und das Verhalten des Hundes.
Der Bindegewebstyp hat Einfluss auf das Training, da Hunde mit lockerem Bindegewebe eher Übungen benötigen, die die Stabilität und Koordination fördern. Hunde mit sehr festem Bindegewebe dagegen brauchen Übungen, die die Beweglichkeit und Mobilität fördern.
Bei der Körperhaltung wird das Augenmerk auf die Rückenlinie, die Stabilität der Gelenke, die Stellung des Schulterblattes, des Beckens, der Vorder- und Hintergliedmaßen und der Pfoten gelegt.
Nach der Adspektion folgt die Palpation also die Beurteilung durch Ertasten. Im Fokus stehen hier der passive Muskelstatus und Überlastungstest an der Wirbelsäule, der Schulter- und Lendenmuskulatur.
Danach erfolgt ein kleiner Fitnesstest. Hier wird unter anderem die Beweglichkeit der Wirbelsäule, die Kraft und Koordination des Hundes getestet.
Das Körperscreening dient dazu eventuelle Schwachstellen bzw. körperliche Defizite des Hundes aufzudecken, an denen dann gezielt gearbeitet werden kann.
2. Erstellung eines individuellen Trainingsplans
Bei der Erstellung des individuellen Trainingsplans spielen neben den Ergebnissen des Körperscreenings auch die individuellen Ziele des Hund-Mensch-Teams eine Rolle. So unterscheiden sich z.B. die Trainingspläne eines Sporthundes von denen eines Familienhundes oder eines Hundes in der Rehabilitation hinsichtlich der Zielsetzung. Bei dem Sporthund steht die Verbesserung der sportlichen Leistung, beim Familienhund die allgemeine Koordination und Beschäftigung und bei der Rehabilitation die Verbesserung der Beweglichkeit im Vordergrund.
Phasen des funktionellen Fitnesstrainings
Das Fitnesstraining selbst besteht aus 3 Phasen: Aktivierungs- / Stabilisierungs- / Intensivierungsphase
a. Aktivierungsphase
In der Aktivierungsphase wird der Hund nicht nur auf körperlicher sondern auch auf mentaler Ebene aktiviert. Der Hund wird auf die Zusammenarbeit mit seinem Menschen eingestimmt und seine Arbeitskonzentration gefördert. Die Grundlagen für alle weiteren Übungen – die Basisübungen - werden erlernt. Der Fokus der Übungen liegt auf der Grundkoordination
Zu den Basisübungen zählen u.a.: Handtarget, Plattformtraining, Bodentargets vorne und hinten, Cavaletti, Pylonen, Wackelbrett, instabile Untergründe
b. Stabilisierungsphase
Die Basics werden gefestigt und neue komplexere Übungen eingeführt. Dabei wird auf gleichbleibend gute Ausführungen der Übungen geachtet. Hier liegt der Fokus auf der Grundkoordination, dem Training aller Bewegungsebenen und im Abbau der Körperhilfen.
c. Intensivierungsphase
Der Hund verfügt über eine gute Grundfitness. Die Übungen können dann schwerer gestaltet und miteinander kombiniert werden. Ziel ist es über das bisher erreichte Trainingsniveau hinaus zu trainieren, durch Intensivierung (z.B. Tempovariationen, Einsatz von Gewichten, Verkürzung der Pausen u.v.m.) und Akkumulation (Erhöhung der Wiederholungszahl).
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